Wolfsliebe - Tochter der Wildnis by Jasmine Braun

Wolfsliebe - Tochter der Wildnis by Jasmine Braun

Autor:Jasmine Braun [Braun, Jasmine]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783833900495
Goodreads: 13492184
Herausgeber: Baumhaus
veröffentlicht: 2005-12-31T23:00:00+00:00


KAPITEL 21

Zeichen der Liebe

Die kleine Einkerbung hinten am Lauf des Gewehres zeigte genau auf den oberen Treppenansatz. Lauernd hielt sie das Gewehr auf Anschlag.

»Koon?«, dachte Tikia unsicher, und ihr Körper verlor an Anspannung. Schon lugte Koon um die Ecke und jaulte sie fröhlich an. Beruhigt ließ Tikia das Gewehr sinken und setzte sich wieder an den Tisch.

Koon kam winselnd die Treppe herunter und begrüßte seine Gefährtin freudig.

»Na, Koon? Hast du die Stadt besichtigt?«, fragte Tikia ihren Freund. »Ganz schön furchteinflößend, was?«

Koon reckte stolz seine Schnauze hoch und jaulte kurz auf. Angst? Nein! Er hatte keine Angst gehabt! Vielleicht ein kleines bisschen, aber das konnte er sie ja nicht wissen lassen. Er hatte schließlich seine Wolfsehre zu verteidigen, und dies ganz besonders vor Kyra, die sich erschöpft von der Stadterkundung im Korb niedergelassen hatte.

Tikia betrachtete ihren Freund erstaunt, runzelte die Stirn und meinte dann: »Du willst angeben, was?«

Koon jaulte kläglich auf und verbarg seine Schnauze dann unbeholfen unter seiner rechten Pfote. Ertappt.

Aus dem oberen Geschoss erklang jetzt ein aufforderndes Bellen von Kyra. Flüchtig leckte Koon Tikia übers Gesicht, winselte zur Entschuldigung und lief dann eiligst zu Kyra hoch. Lächelnd schaute Tikia Koon nach. »Sicher wird es hier schon bald nur so von kleinen Wölfen wimmeln …«, träumte sie gedankenverloren vor sich hin.

»Bin wieder da!«, rief Kenzô aus dem Flur.

»Habe ihn gar nicht kommen hören!«, wunderte sich Tikia und stand auf.

»Ist ja eh niemand da«, murmelte Kenzô vor sich hin und trat in die Küche.

»Kenzô?«, sagte Tikia erstaunt.

Kenzôs Blick traf Tikias, und unwillkürlich huschte sein Blick zu dem Jagdgewehr, das neben Tikia auf dem Tisch lag. Nur eine Handbreit von ihr entfernt. Eine rasche Bewegung, und sie hätte es in der Hand, eine weitere, und sie hätte ihn, Kenzô, überwältigt.

»Wo ist meine Mum?«, fragte er vorsichtig und ließ das Gewehr nicht aus den Augen.

Tikia musterte Kenzô neugierig, folgte dann fragend seinem Blick und lachte belustigt auf: »Keine Sorge! Ich habe nicht vor, dich zu erschießen!«, sagte sie lächelnd.

Kenzô erwiderte das Lächeln zögernd und schalt sich dann selbst für diesen absurden Gedanken.

»Tut mir leid …«, entschuldigte er sich lächelnd.

»Aber du bist ein ganz schön taffes Mädchen, und du hast mich schließlich schon einmal überrumpelt und beinahe erschossen!«, meinte er mit gespielt vorwurfsvollem Ton.

»Taff?«, fragte Tikia und neigte den Kopf leicht zur Seite.

»Ja … Bist ein cooles Mädchen!«

Tikia runzelte verwirrt die Stirn und sah Kenzô noch fragender als zuvor an. »Taff? Cool? Was sind denn das für seltsame Worte?«, dachte sie verwirrt. »Ich kann noch nicht einmal sagen, ob er das jetzt nett oder böse meint.«

Kenzô schaute nachdenklich zu Tikia und suchte grübelnd nach den richtigen Begriffen, um Tikia verständlich zu machen, was er wollte. »Im großen Ganzen heißt das einfach …«

Kenzô hielt inne und blies die Luft lautstark durch den Mund aus. Dann sah er sie stirnrunzelnd an, lächelte und sagte kurzerhand: »Eigentlich heißt das einfach: Ich mag dich!« Verlegen blickte er zu Boden und spielte mit dem silbernen Ring an seinem Daumen.

Tikia spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss, sie drehte sich kurzerhand zu ihrem Kakaobecher um und trank einen weiteren Schluck.



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